Die Beschäftigten von Bund und Kommunen haben auch in dieser Woche (3.-7. März 2025) bundesweit mit Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgebenden erhöht. Aktionen mit Beteiligung von Kolleg*innen aus der komba gewerkschaft:
In Hannover machten am 4. März 2025 über 1.200 Beschäftigte des öffentlichen Diensts ihrem Frust über die Haltung der Arbeitgebenden Luft. Hier kritisierte Geyer, dass die Arbeitgebenden bei der zweiten Verhandlungsrunde im Februar kein Angebot vorgelegt hatten. „Stattdessen durften wir uns wieder anhören, dass die Kassen leer seien, die Haushaltslage angespannt sei und unsere Forderungen die Kommunen überlasten. Diese Argumente kommen in jeder Tarifrunde und langsam können wir die alte Leier nicht mehr hören.“ Dafür schreiben sich die Arbeitgebenden jedes Mal mehr Wertschätzung für den öffentlichen Dienst auf die Fahne. „Leider ist Wertschätzung kein anerkanntes Zahlungsmittel in Deutschland. Und deshalb werden wir weiter laut sein, bis die Wertschätzung auch in den Geldbeuteln der Beschäftigten ankommt“, betonte Geyer.
Die Kundgebung auf dem hannoverischen Kröpcke startete symbolisch um fünf vor Zwölf. Damit wollten die Beschäftigten auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen, erklärte Alexander Zimbehl, Landesvorsitzender des dbb niedersachsen: „Die Beschäftigten haben große Schwierigkeiten, die immer größer werdende Aufgabenlast zu bewältigen. Gleichzeitig tickt die Uhr des demografischen Wandels: In den nächsten zehn Jahren wird ein Viertel der Beschäftigten altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden. Die Politik muss diese Schieflage bestehend aus mehr Arbeit bei weniger Personal unverzüglich beheben.“
- Beitrag vom 4. März „Wertschätzung muss auch im Geldbeutel ankommen“
Am 6. März 2025 demonstrierten fast 3.000 Beschäftigte in Kiel gegen die Blockadehaltung der Arbeitgebenden. dbb-Vize Andreas Hemsing betonte auf der Kundgebung: „Die Arbeitgebenden wollen einen leistungsstarken öffentlichen Dienst, aber sie wollen kein Geld dafür ausgeben.“ Dabei brauche der Staatsdienst diese Investitionen dringend. „Nur mit attraktiven Einkommen und Arbeitsbedingungen, können wir Bestandskräfte halten und Interessierte für uns gewinnen“, so der dbb Vize.
Matthäus Fandrejewski, Bundesvorsitzender der dbb jugend machte deutlich: „Der öffentliche Dienst darf bei der Berufswahl für Jugendliche nicht zur zweiten Wahl hinter der Privatwirtschaft werden. Wir bieten sinnstiftende und erfüllende Arbeit. Die Arbeitgebenden müssen jetzt dafür sorgen, dass diese Leistung auch entsprechend bezahlt wird.“
Der Landesbundvorsitzende des dbb schleswig-holstein, Kai Tellkamp, erwartet in der dritten Verhandlungsrunde von Bund und VKA die Aufgabe ihrer bisherigen Blockadehaltung: „Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich auf den öffentlichen Dienst verlassen können. Das funktioniert aber nur, wenn sich die Beschäftigten auf Entlastung und faire Einkommen verlassen können.“
- Beitrag vom 6. März „Öffentlicher Dienst darf nicht zweite Wahl sein“
Am 7. März 2025 sagte Sandra van Heemskerk, Vorsitzende der komba gewerkschaft nrw, in Duisburg vor Demonstrierenden: „Ohne den öffentlichen Dienst würde es in Deutschland düster aussehen. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst halten den Laden am Laufen. Mit Blick auf den Weltfrauentag stehen attraktive Arbeitsbedingungen für Frauen für uns heute im Fokus. Dies beginnt bei der Bezahlung, einer flexibleren Arbeitszeitgestaltung und Überstundenzuschläge für Teilzeitbeschäftigte bereits bei Überschreitung der individuell vereinbarten wöchentlichen Arbeitszeit. Gerade das Thema Teilzeit betrifft immer noch insbesondere Frauen. Deshalb erwarten wir in der dritten Verhandlungsrunde endlich ein faires Angebot der Arbeitgebenden, das Wertschätzung für die Arbeit der Beschäftigten zum Ausdruck bringt!“
Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend, thematisierte in Duisburg den Fachkräftemangel. „Der öffentliche Dienst steht in direkter Konkurrenz zur freien Wirtschaft“, sagte er. „Wenn der Staat nicht liefert, rennen uns die Leute weg. Und das wäre angesichts der ohnehin schwierigen Personalsituation fatal. Wer gute Leute will, muss auch gut bezahlen!“